Sie sind die wachsamen Hüter unseres Stromnetzes: die Schaltwärter. Rund um die Uhr achten sie in der Netzleitstelle darauf, dass der Strom störungsfrei zu unseren Kundinnen und Kunden kommt. Wird es doch einmal brenzlig, wissen sie genau, was zu tun ist.
Die betriebsführende Stelle (BFS) von Primeo Energie in Münchenstein ist ein eindrücklicher Ort. An der Wand: eine riesige Karte. Schwarze Linien, unterschiedlich dick, symbolisieren das riesige Stromnetz mit all seinen Leitungen, Unterwerken und Trafostationen. Bunte Stecknadeln markieren, wo gerade gearbeitet wird. Auf den Tischen stehen grosse Monitore, acht pro Arbeitsplatz. Auch auf ihnen ist das Netz zu sehen, diesmal allerdings in digitaler Form.
Unser Netz in Zahlen*
Anzahl Unterwerke: 23
Anzahl Transformatoren- und Schaltstationen: 1484
Anzahl Verteilkabinen: 4660
Kabel- und Freileitungen in km: 5454
Anzahl Strassenleuchten: 35 983
davon LED-Leuchten: 17 453
*Stand Juli 2023
Überwachen und eingreifen
«Grundsätzlich ist dies ein Überwachungsjob», sagt Tobias Betschart. Er leitet die betriebsführende Stelle mit ihren acht Mitarbeitenden, den Schaltwärtern. «Von hier aus steuern wir im Schichtbetrieb das Netz. Wir nehmen Alarme entgegen und bieten den Pikettdienst auf, wenn es notwendig ist.» Und das sowohl für das Strom- als auch das Wärmenetz – und in der Nacht noch als Dienstleistung für Drittkunden wie die EBL.
Er sorgt mit seinen Kollegen dafür, dass der Strom fliesst: Tobias Betschart leitet die betriebsführende Stelle bei Primeo Energie.
Mit scharfen Augen überwachen die Schaltwärter den Zustand des Netzes. Rund um die Uhr sind sie im Einsatz, arbeiten auch an Sonn- und Feiertagen. Jede Leitung, jedes Unterwerk muss überwacht werden. «Da muss alles glatt laufen», so Betschart. Konkret kontrollieren die Schaltwärter von der BFS aus die Netzebenen 2 bis 6. Also Hochspannung und Mittelspannung. «Wir nehmen den Strom auf Netzebene 2 von der Swissgrid ab. Am anderen Ende wird der Strom auf Niederspannung heruntertransformiert und zu den Häusern verteilt. Ab da sind unsere Kreismonteurposten zuständig.» Diese befinden sind in Münchenstein, Therwil, Breitenbach, Dulliken und St-Louis.
Die sieben Ebenen des Stromnetzes.
Gerüstet für den Notfall
Die BFS befindet sich auf dem Areal von Primeo Energie in Münchenstein. Der Zugang ist streng gesichert. «Das ist kritische Infrastruktur», erklärt Tobias Betschart. Deshalb erfolgt der Eintritt über eine Schleuse. Eine Kamera beobachtet, wer hineinmöchte. Drinnen gibt es neben dem Kommandoraum eine Küche, Sanitäranlagen und Ruhemöglichkeiten. «Während der Schicht sind unsere Schaltwärter die gesamte Zeit über hier drin», erklärt Betschart. Neben der Netzleitstelle in Münchenstein gibt es eine weitere in Olten. «Diese ist immer auf Hot Standby. Das heisst, dass wir sie innerhalb sehr kurzer Zeit beziehen können», sagt Tobias Betschart. «Für den Notfall, wenn die BFS Münchenstein ausfallen sollte.»
Ruhe bewahren: Schaltwärter wie Tobias Betschart und Markus Imhof müssen auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf behalten.
Und was zeichnet den idealen Schaltwärter aus – neben den reinen Fachkenntnissen? «Er muss eine gewisse Coolness haben», erklärt Betschart. «Man muss die Nerven bewahren, die Übersicht behalten und ruhig bleiben, wenn alle anderen nervös sind.» Kurz und knapp: «Als Schaltwärter muss man einfach ein cooler Siech sein.»
Text: Viktor Sammain
Bilder: Robin Egli
Grafik: Glutz Kommunikation