Strom muss immer im Gleichgewicht sein
Im Stromnetz muss immer genau so viel Strom erzeugt werden, wie verbraucht wird – zu jeder Sekunde. Genau gesagt muss das Netz immer eine Frequenz von 50 Hertz aufweisen. Wenn das aus dem Takt gerät, wird das Netz instabil. Im schlimmsten Fall: Stromausfälle. Und jetzt kommen zwei Begriffe ins Spiel, die oft verwechselt werden: Regelenergie und Ausgleichsenergie. Aber was ist das? Schauen wir uns jeden Begriff einmal an.

 Electricity pylons in front of a sunset.

Im Netz muss immer eine Frequenz von 50 Hertz bestehen, das heisst, der Strom wechselt 50 Mal in der Sekunde die Richtung. 

Regelenergie: Rettungseinsatz für das Stromnetz
Wenn plötzlich zu viel oder zu wenig Strom im Netz ist (weil zum Beispiel irgendwo mehr Strom verbraucht wird als geplant), wird Regelenergie aktiviert. Das macht Swissgrid, der Betreiber des Schweizer Übertragungsnetzes. Swissgrid schaltet blitzschnell flexible Kraftwerke oder Speicher ein, die helfen, das Netz zu stabilisieren.

Es gibt drei Arten von Regelenergie:

  • Primärregelung: Reagiert in wenigen Sekunden automatisch, zum Beispiel durch Turbinen, die selbstständig die Leistung anpassen.
  • Sekundärregelung: Wird innerhalb von Sekunden von Swissgrid gesteuert, um die Frequenz weiter zu stabilisieren.
  • Minutenreserve: Kann innerhalb von Minuten Leistung bereitstellen, um die Sekundärregelung zu entlasten.

Man kann sich das vorstellen wie ein Notarzt fürs Stromnetz: Kommt nur im Notfall und nur auf Abruf.

Ausgleichsenergie: Die nachträgliche Stromrechnung

Energieversorger wie Primeo Energie müssen schon einen Tag im Voraus planen, wie viel Strom ihre Kunden verbrauchen und wie viel Strom zum Beispiel von Solaranlagen eingespeist wird. Diese Vorhersagen nennt man Prognosen.

Weicht der tatsächliche Verbrauch oder die tatsächliche Einspeisung vom Plan ab, entsteht ein Ungleichgewicht. Swissgrid muss dann mit Regelenergie eingreifen, um das Netz stabil zu halten. Die dafür benötigte Energie heisst Ausgleichsenergie. Swissgrid beschafft diese Ausgleichsenergie am Markt und stellt sie den Energieversorgern in Rechnung, die die Prognosen nicht genau getroffen haben.

Wenn wir also mal danebenliegen mit unserer Stromprognose – zum Beispiel, weil das Wetter plötzlich ganz anders war und die Solaranlagen mehr oder weniger liefern – dann sorgt Swissgrid dafür, dass das Netz stabil bleibt. Und wir? Wir zahlen’s.

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