Primeo Energie treibt den Ausbau von Wärmeverbünden in der Schweiz und im Elsass mit Hochdruck voran. Neue Anlagen, die überwiegend erneuerbare Energiequellen nutzen, gehen in Betrieb, bestehende Netze werden verbunden und erweitert. Michael Schneider, Geschäftsführer der Primeo Wärme AG, erklärt im Interview, wie dieser Ausbau aussieht, warum er für Gemeinden und Kunden gleichermassen interessant ist und welche Vorteile der Zusammenschluss bestehender Netze hat.
Michael, Primeo Energie baut ihre Wärmeverbünde immer weiter aus. Was passiert da konkret?
Michael Schneider: Das ist richtig, wir verdichten unsere Wärmeverbünde und bauen an verschiedenen Orten in der Schweiz und im Elsass unsere Wärmenetze aus, das heisst, wir verbinden bestehende Anlagen und erschliessen neue Gebiete mit dem Bau neuer und Netze. So können wir immer mehr Liegenschaften mit zunehmend erneuerbarer Wärme versorgen. Gleichzeitig leisten wir damit einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung. Denn, wie erwähnt: Der Anteil an erneuerbarer Wärme steigt und muss weiter steigen. Das ist nicht nur für uns als Unternehmen wichtig, auch die Kunden legen immer mehr Wert auf eine nachhaltige Wärmeversorgung.
Welche Bedeutung hat der Ausbau der Verbünde für Primeo Energie?
Michael Schneider: Wärmeverbünde sind nicht nur eine technische Lösung. Sie sind für uns auch strategisch wichtig, um Primeo Energie als zuverlässige, innovative und vor allem auch nachhaltige Energieversorgerin auf dem Markt zu positionieren. Mit jedem ausgebauten oder neuen Netz gewinnen wir neue Anschlussmöglichkeiten, stärken die Versorgungssicherheit und unsere Marktposition. Zugleich vergrössern wir so unseren Hebel im Bereich Klimaschutz, da wir unsere Anlagen Schritt für Schritt dekarbonisieren. Und je mehr CO2-freie Wärme es gibt, umso besser für das Klima.

Michael Schneider ist Geschäftsführer der Primeo Wärme AG.
Kannst du uns konkrete Beispiele für solche Ausbauprojekte nennen?
Schneider: Gerne. Der Wärmeverbund Birstal ist ein gutes Beispiel. Er ist mit 40 Megawatt eines unserer grössten Projekte, das Münchenstein, Arlesheim und Reinach versorgt. Wir setzen hier auf Biomasse und künftig auch die industrielle Abwärme vom Areal uptownBasel. In Aesch haben wir eine neue Heizzentrale, die Holz und Wärmepumpen nutzt, um dort den neuen Wärmeverbund mit erneuerbarer Wärme zu versorgen.Ein weiteres Leuchtturmprojekt ist der Wärmeverbund Leimental, bei dem wir mit den beteiligten Gemeinden Bottmingen, Oberwil und Therwil bestehende Netze zusammenführen und ein grosses, durchgehendes Versorgungsgebiet von Binningen bis Therwil schaffen. Im unteren Wiggertal haben wir ein spannendes Projekt, das die Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage für die Gemeinden Zofingen und Oftringen nutzt. Und auch im Elsass laufen verschiedene Projekte. Zum Beispiel bauen wir das Fernwärmenetz R-PAS in Strassburg weiter aus, das fast vollständig mit industrieller Abwärme betrieben wird.
Warum ist Fernwärme interessant für Kunden?
Schneider: Wer an ein Fernwärmenetz angeschlossen ist, muss sich nicht mehr um die Dekarbonisierung seines Wärmeerzeugers kümmern. Es gibt keine Wartung, keinen Brennstoffeinkauf, keine Sorge, ob die Anlage noch durch die nächste Kontrolle kommt und so weiter. Man zahlt für die Wärme, die man braucht und hat den Kopf frei für anderes. Gemeinden wiederum können dadurch ihre Klimaziele schneller erreichen, weil gleich ganze Quartiere auf einmal mit erneuerbarer Wärme versorgt werden. Und auch Gewerbebetriebe haben so die Chance, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, ohne in eine eigene Anlage investieren zu müssen.

Welchen konkreten Nutzen hat der Zusammenschluss bestehender Anlagen und Wärmeverbünde?
Michael Schneider: Durch den Ausbau und die Verbindung bestehender Netze bündeln wir Kräfte. Wie können Energiequellen viel besser ausnutzen, Reserven gemeinsam verwenden und den Betrieb effizienter gestalten. Für die Kunden bedeutet das eine sichere Versorgung, auch wenn eine Anlage mal gewartet wird, und oft auch günstigere Bedingungen, weil wir wirtschaftlicher arbeiten können. Denn auch für uns als Unternehmen ist der Zusammenschluss ein Gewinn: wir können zentrale Erzeugungsanlagen optimal auslasten, neue Wärmequellen leichter einbinden und die Netze zukunftssicher betreiben.
Nun ist der Bau oder Ausbau von Wärmenetzen ja kein kleines Unterfangen. Wie geht ihr das an?
Schneider: Ohne starke Partner geht es nicht. Unsere langfristige Zusammenarbeit mit dem CEIS-3-Fonds von Swiss Life und UBS gibt uns die Kapitalbasis, um ambitionierte Projekte zu realisieren. Dann ist es entscheidend, dass wir Hand in Hand mit den Gemeinden und Liegenschaftsbesitzern arbeiten, gute Partner für die Bauarbeiten haben und die Bedürfnisse der Menschen vor Ort kennen. Oft beginnen wir mit einer kleineren Zentrale und erweitern das Netz schrittweise. Das hat sich bewährt, weil wir so flexibel auf neue Quartiere, Gewerbebauten oder Wohnsiedlungen reagieren können.
Spielt Digitalisierung beim Ausbau ebenfalls eine Rolle?
Schneider: Absolut. Wir setzen zunehmend auf digitale Überwachungs- und Steuerungssysteme, um die Netze effizient zu betreiben, Lastspitzen zu managen und die Anlagen optimal auszunutzen. Das kommt letztlich auch den Kundinnen und Kunden zugute, weil wir Versorgungssicherheit und Effizienz erhöhen.
Wie können sich potenzielle Kunden über Anschlussmöglichkeiten informieren?
Michael Schneider: Wer prüfen möchte, ob ein Anschluss möglich ist, kann dies unkompliziert über unsere Online-Plattform «Strom und Wärme der Zukunft» tun. Dann kann man direkt mit uns Kontakt aufnehmen, und wir klären alles Weitere.
Erfahren Sie mehr über unsere Wärmeverbünde und prüfen Sie, ob die Möglichkeit für einen Anschluss besteht
