Ab 2026 ist im Kanton Basel-Landschaft der Einbau von neuen fossilen Heizungen verboten, wenn ein Heizungsersatz fällig wird. Energieberater Daniel Arm erklärt im Interview, welche Optionen es gibt und wie Hausbesitzer den Umstieg optimal planen können.
Daniel, welche Regelungen treten genau ab 1. Januar 2026 in Kraft?
Ab dem 1. Januar 2026 gilt im Baselbiet: Wer seine alte Gas- oder Ölheizung ersetzt, muss auf ein erneuerbares Heizsystem umsteigen. Es gibt nur wenige Ausnahmen, zum Beispiel, wenn eine erneuerbare Lösung technisch nicht möglich ist, wenn der Aufwand unverhältnismässig wäre oder wenn der Denkmalschutz dagegen spricht. Aber selbst in diesen Fällen gilt: Sollte doch nochmals eine fossile Heizung eingebaut werden, muss das Warmwasser zu mindestens 50 Prozent mit erneuerbarer Energie produziert werden, etwa über Solarthermie, einen Wärmepumpenboiler oder Photovoltaik.

Energieberater Daniel Arm: «Es gibt eine Vielzahl an Alternativen zu Öl und Gas.»
Welche Alternativen haben Hausbesitzer für den Heizungsersatz?
Es gibt eine Vielzahl an Alternativen. Wärmepumpen sind besonders beliebt, da sie sehr effizient sind und Umweltwärme aus Luft, Wasser oder Erde nutzen. Eine weitere Option ist die Holzwärme z.B. Pelletheizungen, die als CO₂-neutral gelten und ideal sind, wenn genügend Platz für die Lagerung der Holzpellets vorhanden ist. In vielen Regionen des Kantons kann zudem ein Anschluss an ein Fernwärmenetz eine attraktive und einfache Lösung sein. Auch Solarthermieanlagen sind eine gute Hilfsoption, um Heizenergie bereitzustellen.

Finden Sie hier heraus, ob Sie sich einem Fernwärmeverbund anschliessen können oder welche Optionen Ihnen alternativ zur Verfügung stehen.
Wie können Betroffene die passende Lösung finden?
Der erste Schritt sollte immer eine professionelle Beratung sein. Zum Beispiel bietet die öffentliche Baselbieter Energieberatung ÖBE kostenlose Erst- und Vorgehensberatungen an, die produkt- und firmenneutral sind. Zudem empfehle ich die Impulsberatung «erneuerbar heizen» des Bundes. Eine neutrale Energiefachperson, ein Impulsberater oder eine Impulsberaterin, führt dabei eine Objektbegehung durch, analysiert insbesondere die bestehende Heizungssituation sowie alle damit verbundenen Aspekte und erstellt einen individuellen Bericht. Dieser dient dann als Grundlage für die Planung eines neuen und erneuerbaren Heizsystems. Zudem wird auch eine ungefähre Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt.
Bietet Primeo Energie ebenfalls Unterstützung an?
Ja, wir sind Teil der öffentlichen Baselbieter Energieberatung und bieten nach Erhalt einer formellen Anfrage eine kostenlose Erstberatung von bis zu 45 Minuten an, telefonisch oder vor Ort an unserem Hauptsitz in Münchenstein. Dabei besprechen wir die individuelle Situation unserer Kundinnen und Kunden, beantworten offene Fragen so umfassend wie möglich und suchen gemeinsam nach passenden Möglichkeiten, um die optimale Lösung für jedes Gebäude zu finden.
«Noch nie gab es so viele alternative Möglichkeiten, Unterstützungs- und Beratungsangebote. »
Gibt es finanzielle Unterstützung?
Ja, der Kanton Basel-Landschaft unterstützt den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien mit attraktiven Förderbeiträgen. Diese können über das Baselbieter Energiepaket beantragt werden und sind in der Regel pauschal für die jeweilige Massnahme festgelegt. Zusätzlich gibt es nationale Förderprogramme, die den Umstieg auf nachhaltige Stromproduktion – etwa durch Photovoltaik – und damit den Einsatz moderner Heizsysteme weiter erleichtern. Auch die Hausbanken unterstützen in der Regel mit sehr attraktiven Energiehypotheken oder speziellen Rückstellungskonten für energetische Sanierungen. Denn es liegt im Interesse jeder Bank, Kundinnen und Kunden mit nachhaltigen und werterhaltenden Immobilien zu begleiten. Veraltete Objekte hingegen sind auf dem Markt zunehmend problematisch.
Was ist dein Fazit für Hausbesitzer, die jetzt planen müssen?
Noch nie gab es so viel Bewusstsein, so viele alternative Möglichkeiten, Unterstützungs- und Beratungsangebote sowie attraktive Förderprogramme. Mit diesen können Hausbesitzer den Übergang optimal planen und erfolgreich umsetzen. Vergessen wir nicht: Jede fossile Heizung stösst weiterhin grosse Mengen CO₂ in unsere Atmosphäre aus. Zudem nutzen wir dabei meist Energiequellen, die in der Schweiz nicht vorhanden sind und teuer importiert werden müssen. Mit eigener Stromproduktion – beispielsweise durch Photovoltaik auf dem Dach – werden wir unabhängiger von externen Faktoren. So lässt sich nicht nur ein Teil der Heizenergie, sondern auch weiterer Energiebedarf problemlos decken. Gleichzeitig gehen wir schonender mit der Natur um und schlagen bewusst einen nachhaltigen Weg ein. Und für Leute, die ihre Ölheizung austauschen, gibt es noch einen weiteren Nutzen.
Und der wäre?
Wer die Ölheizung ausbaut, gewinnt häufig einen zusätzlichen Raum dazu. Denn der Öltank nimmt oft sehr viel Platz ein. Und wenn er nicht mehr da ist, bedeutet das zusätzliche Wohn- oder Abstellfläche.

Eine auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Energieberatung lohnt sich. Kontaktieren Sie uns gerne.
