So werden Wärmeverbünde smarter

Die Versorgung von Gemeinden, Liegenschaften oder Industriearealen mit nachhaltiger Fernwärme ist ein wichtiger Beitrag für die Energiewende. Intelligente thermische Netze können dabei helfen, die Effizienz und Nachhaltigkeit der Versorgung mit Fernwärme zu verbessern.

Primeo Energie betreibt in der Schweiz und im Elsass mehr als 220 Fernwärmeverbünde. Diese werden sukzessive von fossilen auf erneuerbare Energieträger umgerüstet und verdichtet. Ein Beispiel: der neue Wärmeverbund Birstal. Dieser entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Innovationscampus uptownBasel in Arlesheim.

Smart von Anfang an

Auf dem Areal von uptownBasel steht die Heizzentrale des Verbunds. Sie nutzt neben Holzhackschnitzeln in erster Linie die gewaltigen Abwärmemengen, die beispielsweise das künftige Rechenzentrum von uptowBasel generieren wird. Der neue Verbund zeigt dabei beispielhaft, wie sich ein intelligentes thermisches Netz planen, bauen und betreiben lässt.

Ganz schön viel Technik: Blick in die neue Heizzentrale des Wärmeverbunds Birstal Foto: Bela Böke

Intelligent beginnt dabei schon bei der Planung. So gilt es beispielsweise, ein thermisches Netz richtig zu dimensionieren, den geeignetsten Durchmesser der Leitungen zu wählen. Dies ermöglicht es später, die Wärmeversorgung bedarfsgerecht zu steuern. Bei der Planung setzt Primeo Energie auf smarte Tools. So lässt sich über eine eigene Software schon im Voraus simulieren, wie beispielsweise die Wärmeproduktion mit unterschiedlichen Energieträgern aussieht. Anhand der Ergebnisse können die Planer ermitteln, ob sich etwa der Bau eines Biomassekessels lohnt und wenn ja, in welcher Grösse.

Blick in die Zukunft

Um die Steuerung eines smarten Verbunds punktgenau einzustellen, ist es wichtig, auf Verbrauchs- und Produktionsprofile zurückzugreifen. Beispielsweise lässt sich messen, wie die Wärmeproduktion des Rechenzentrums über mehrere Wochen hinweg aussieht. Mit den Daten ist es anschliessend möglich, die Wärmeversorgung für die Zukunft entsprechend intelligent zu planen und gegebenenfalls anzupassen.

Zu einem intelligenten thermischen Netz gehört auch die Möglichkeit, thermische Energie zu speichern. Hier gibt es verschiedene Lösungen. Zum Beispiel Wärmespeicher in Form von Wassertanks. Daneben lässt sich thermische Energie auch in den Netzen selbst speichern oder in eigens gebauten unterirdischen Wasserbecken. Auch Gebäude bieten eine gute Möglichkeit, Wärme zu speichern und bei Bedarf abzurufen.


Smarte Steuerung für effiziente Wärmenetze

Wärmeanlagen stabilisieren Stromversorgung

Smarte thermische Netze können darüber hinaus bei der Sektorenkopplung für die Stabilisierung des Stromnetzes genutzt werden und Flexibilitäten bereitstellen. Ist etwa zu viel Strom im Netz vorhanden, kann dieser direkt in thermische Energie umgewandelt werden. Bei einem Mangel an elektrischer Energie lassen sich Wärmepumpen abschalten, um den Verbrauch zu verringern. Eine smarte Netzsteuerung regelt Produktion und Verbrauch und hilft, die Effizienz thermischer Netze zu steigern.

Die Abrechnung erfolgt ebenfalls vollautomatisch. Primeo Energie nutzt hierfür eine moderne Funktechnologie und eine eigens mit der Swisscom entwickelte Cloud. Von dieser werden die Daten direkt ins unternehmenseigene SAP eingespeist und die Abrechnungen für die Kunden erstellt. Gleichzeitig prüft das System, ob die Daten plausibel sind. Und schliesslich ist es wichtig, intelligente Netze gegen Hackerangriffe zu schützen. Auch hier trifft Primeo Energie entsprechende Vorkehrungen, um den Datenschutz und die Datensicherheit zu gewährleisten.


Prüfen Sie hier, ob Sie Ihre Liegenschaft an einen Wärmeverbund anschliessen können.
https://www.primeo-energie.ch/zukunft-waerme-strom.html

Autor: Martin Dietler
Fotos: Bela Böke/Timo Orubolo

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