Die Energieversorgung verändert sich grundlegend. Immer mehr Strom wird lokal erzeugt, gespeichert und direkt vor Ort genutzt, sei es auf dem Dach eines Einfamilienhauses, in Gewerbebetrieben oder in Quartieren mit gemeinsamer Energieversorgung. Diese Entwicklung nennt man Dezentralisierung.
Lange war unser Stromnetz eine Einbahnstrasse: Strom floss von zentralen Grosskraftwerken über das Netz zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Dieses System war zuverlässig, aber wenig flexibel. Heute sieht die Welt anders aus: Der Ausbau von erneuerbaren Energien wie Solar- und Windkraft verändert alles. Tausende dezentraler, kleiner Energieerzeuger sind nun Teil des Systems.
Vorteile und Herausforderungen
Dieser Wandel bringt klare Vorteile mit sich. Ein dezentrales Energiesystem trägt zur Nachhaltigkeit bei, da vermehrt erneuerbare, umweltfreundliche Energiequellen genutzt werden. Das Stromnetz wird widerstandsfähiger, weil lokale Stromausfälle besser abgefangen werden können, da die Versorgung nicht von einer einzigen Quelle abhängt. Zudem können Verbrauchende direkter von der erzeugten Energie profitieren und werden unabhängiger von überregionalen Preisschwankungen.
Gleichzeitig entstehen neue Herausforderungen. Das Stromnetz muss intelligenter und digitaler werden, um die vielen Einspeiser zu koordinieren. Wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht, muss Energie gespeichert oder über grössere Distanzen verteilt werden. Auch die rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen für Eigenstromproduktion sind oft komplex.

Im alten Netz floss der Strom in eine Richtung vom Kraftwerk zum Verbraucher. Im neuen Netz speisen zahlreiche, dezentrale Anlagen in das Netz ein, Strom fliesst in beide Richtungen.
Lösungen für ein dezentrales System
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, werden bei Primeo Energie verschiedene Lösungen entwickelt. Grossbatterien wie jene in Kappel dienen dazu, die schwankende Stromproduktion auszugleichen. Es werden Dienstleistungen für Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) und Lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) angeboten, um gemeinsam produzierten Strom effizient zu nutzen. Gleichzeitig wird das Stromnetz schrittweise digitalisiert, um die neuen, dezentralen Stromflüsse zuverlässig zu managen.
Dezentralisierung klingt vielleicht erst einmal nach einem technischen Begriff. Dahinter stehen aber ganz konkrete Lösungen: Produkte und Dienstleistungen, die es ermöglichen, Strom lokal zu erzeugen, zu speichern und gemeinsam effizient zu nutzen. So wird die Energietransformation greifbar und praktisch umsetzbar, für Haushalte, Unternehmen und Gemeinden gleichermassen.
