Was brauche ich, um nachhaltig zu leben? Genau dieser Frage widmet sich das Kartenspiel «Planet A». Und verpackt sie charmant in ein Spiel, das mit einer Mischung aus Taktik, Glück und Alltagsnähe überzeugt.

Text: Celeste Blanc | Fotos: Jeannine Hirt

Nachhaltigkeit beschäftigt mich schon lange. Regional einkaufen, Plastik vermeiden, im Secondhandshop nach schmucken Stücken stöbern statt dem Fast Fashion-Trend zu folgen – all das gehört für mich zum Alltag. Und doch frage ich mich manchmal: Wo hätte ich Kapazität für mehr?

Am Feierabend bekomme ich die Gelegenheit, mit meinen Arbeitskolleginnen und -kollegen dieser Frage nachzugehen. «Planet A – das nachhaltige Kartenspiel» von der D&R Denkriesen GmbH liegt verheissungsvoll auf dem Tisch. Und die erste positive Überraschung erfolgt bereits vor dem ersten Spielzug. «Lass uns gemeinsam die Erde retten. Sie ist der einzige Planet mit Pizza», steht auf der Innenseite der Schachtel geschrieben. Und mir ist sofort klar: Hier steckt Liebe im Detail.

Wer seine persönliche Aufgabe erfüllt, gewinnt.

Eigene Mission statt Teamplay

Mit jeweils sieben Karten ausgerüstet starten wir ins Spiel. Anders als bei kooperatien Klassikern wie «Catan – Energie» oder «e-Mission» zählt hier die persönliche Mission. Wer seine persönliche Aufgabe erfüllt, gewinnt. Das gelingt, indem wir die sogenannte Nachhaltigkeitskarten clever sammeln und auf dem Spielfeld auslegen. Der Mechanismus ist schnell verstanden: Ich werfe zwei Karten ab, und darf eine aufnehmen – oder umgekehrt. Dabei stellt mich das Spiel vor die Wahl: Möchte ich die frischen Karten vom Nachziehstapel ziehen oder sie gezielt von einem der sieben offenen Ablagestapel auf die Hand nehmen?

Sammeln, ablegen, überraschen lassen

Runde um Runde suche ich nach den Nachhaltigkeitskarten, die mich meinem Ziel näherbringen. Doch das ist leichter gesagt als getan: Die Nachhaltigkeitskarten setzen sich aus neun verschiedenen Kategorien, von Küchengeräten, über Gartentricks und Büroalltag  bis hin zum Einkaufen, zusammen. Und hier genau die richtigen für meine Aufgabe zu finden, ist eine Herausforderung.

Für zusätzliche Dynamik sorgen Spezialkarten. Umweltkatastrophen bringen teilweise herbe Rückschläge – es sei denn, man hat Glück und hält eine passende Gegenkarte. Diese sind zwar selten, aber effektiv: Die Umweltaktivist*in-Karte etwa neutralisiert Katastrophen und sorgt gleichzeitig für Diskussionsimpulse, während eine der seltenen Umweltheld*in-Karten mit Spezialaktionen hilft. Leider habe ich keine der positiven Karten auf der Hand. Wegen einer Umweltkatastrophe muss ich meine Handkarten der Person links von mir weitergeben. Das tut weh – vor allem, weil ich grad auf Erfolgskurs gewesen bin.

Eine Überraschung mit Wahrheitsgehalt: Das Spiel «Planet A» überzeugt mit Liebe zum Detail.

Locker gespielt, nachhaltig gedacht

Auch wenn die Umweltkatastrophe die Karten neu gemischt hat, bleibt der Spass ungebrochen. «Planet A» zieht uns mit jeder Runde tiefer hinein – und erinnert bald an eine Partie «Uno»: Simpel, kurzweilig, gesellig. Doch trotz der lockeren Spielweise ist Aufmerksamkeit gefragt. Das muss ich auf die harte Tour lernen. Mein Auftrag: vier Gegenstände für nachhaltiges Kochen sammeln. Doch während ich mich versehentlich auf die Einkaufs- statt Küchen-Kategorie konzentriere, ist mein Kollege schneller am Ziel. Punkt für ihn.

Besonders gelungen an diesem Spiel ist der Nachhaltigkeitsaspekt. Zwar retten wir die Welt hier nur im Spiel, doch die Denkanstösse bleiben: kleine Alltagsideen, Gesprächsimpulse und Erinnerungen an Gewohnheiten, die wir sonst leicht übersehen. Für uns, die wir uns beruflich ohnehin viel mit Energie- und Nachhaltigkeitsthemen zu tun haben, ist nicht alles neu. Aber manches rückt wieder stärker ins Bewusstsein und wirkt nach.

Die schön illustrierten Karten helfen nicht nur, das Spiel zu gewinnen. Auch bergen die verschiedenen Kategorien die eine oder andere Nachhaltigkeitsidee für den persönlichen Alltag.

«Planet A» eignet sich für entspannte Runden mit Freund*innen ebenso wie für Familienabende oder den Unterricht. Die Altersangabe ab 10 Jahren ist realistisch. Besonders schön: Die Karten sind liebevoll gestaltet und der Spielaufbau regt dazu an, über den Alltag und nachhaltige Gewohnheiten zu sprechen. Dabei geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um das gemeinsame Entdecken neuer Ideen.

Einziger Kritikpunkt: Die wenig detaillierten Ausführungen in der Spielanleitung. So steckte in einer Runde mein Mitspieler mit drei Karten auf der Hand und ohne legbare Option fest und konnte nicht weiterspielen. Für diesen Fall bot die Spielanleitung keine Erklärung, weshalb wir die Situation nach unserem Verständnis gelöst haben. Zwar ist eine solche Situation vermutlich selten, aber sollten doch solche Spezialfälle in der Anleitung erläutert werden.

Karten werden geschickt getauscht und abgelegt: Von sieben Abwurf- sowie einem Nachziehstapel können neue Karten gezogen werden, mit denen die persönliche Mission erfüllt werden soll.

Am Ende unseres Spieleabends blieb aber vor allem eins: viel Spass und aufgefrischtes Wissen über nachhaltige Produkte. Kurz gesagt: Planet A ist ein durchdachtes, charmantes Kartenspiel mit Tiefgang. Leicht zu spielen, nachhaltig im Kopf – und erinnert uns daran: There is no Planet B. Wohl zumindest keiner, auf dem es Pizza gibt.

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Herbstzeit ist Spielezeit: Auch im Primeo Energie Kosmos wird Energiewissen spielerisch vermittelt. Naturwissenschaftliche Phänomene rund um Klima und Energie werden hier lebendig und greifbar – mit garantiertem Aha-Effekt für Gross und Klein.

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