Positive Entwicklung in aussergewöhnlichem Umfeld

Das Jahr 2022 prägen aussergewöhnliche Verwerfungen an den Energiemärkten und im Umfeld, welche das Ergebnis der Primeo Energie-Gruppe massgeblich beeinflusst haben.
Dank der klaren Fokussierung auf vier Kerngeschäftsfelder und einer geografischen Diversifizierung entwickelte sich das Unternehmen im Jubiläumsjahr positiv.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Verdoppelter Gruppenumsatz von 2,3 (Vorjahr 1,1) Milliarden Franken
  • Höheres Betriebsergebnis (EBIT) von 106 (72) Millionen Franken
  • Tieferer Reingewinn von 28 (39) Millionen Franken
  • Solider Eigenkapitalanteil von 50,7 (52,0) Prozent

Die aussergewöhnlichen Verwerfungen an den Energiemärkten und im Umfeld haben Primeo Energie im vergangenen Jahr vor grosse Herausforderungen gestellt. Dennoch hat das in der Schweiz und in Frankreich tätige Unternehmen das Geschäftsjahr 2022, mit dem 125-Jahr-Jubiläum, erfolgreich gemeistert. Grundlage bildet die Beständigkeit des Geschäftsmodells von Primeo Energie mit klarer Strategie, geografischer Diversifizierung und den vier Kernsegmenten Elektrizitätsgeschäft, Netz, Wärme und Erneuerbare Energien. Gegenüber dem Vorjahr verdoppelte sich der Umsatz der Primeo Energie-Gruppe und erreichte 2,3 Milliarden Franken. Diese Leistungszunahme resultiert hauptsächlich aus den im Berichtsjahr stark gestiegenen Strommarkt-Grosshandelspreisen an den Börsen. Das operative Ergebnis (EBIT) erreichte mit 106 (Vorjahr 72) Millionen Franken ein deutliches Plus. Dennoch hat sich der Gewinn auf 28 (39) Millionen Franken reduziert – dies infolge von Wechselkursverlusten und der im Berichtsjahr entfallenen Dividende von Alpiq. Die konsolidierte Bilanzsumme von Primeo Energie beträgt 2,9 Milliarden Franken und liegt damit um rund 171 Millionen Franken höher als im Vorjahr. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich aufgrund der höheren Bilanzsumme im Vergleich zum Vorjahr auf 50,7 (52,0) Prozent. CEO Dr. Conrad Ammann resümiert: «Wir dürfen stolz auf das im Jahr 2022 erreichte Resultat sein. Das insbesondere in Anbetracht der aussergewöhnlichen Verwerfungen an den Energiemärkten, die zeitgleich mit den stark gestiegenen Strompreisen zeigten, dass Europa anfällig für eine Strommangellage ist und diese für die Schweiz eine grosse Bedrohung darstellt. Die klare Strategie mit Fokussierung auf vier zukunfts- und wachstumsfähige Kerngeschäftsfelder sowie die Abstützung in der Schweiz und in Frankreich zeigen, dass die Primeo Energie-Gruppe betreffend Robustheit über ein erfreulich hohes Qualitätsniveau verfügt.»

Erfolgreiche Lösungen für Kundinnen und Kunden
Die hohen Energiepreise waren auch für die Geschäftskunden und die Energieversorgungsunternehmen eine grosse Herausforderung. Um mit ihnen Lösungen zu finden, begleiteten sie die Expertinnen und Experten von Primeo Energie besonders eng. Wie gross diese Anstrengung war, zeigt sich daran, dass allein im Schweizer Markt mehr als doppelt so viele Offerten angefragt und erstellt wurden als im Vorjahr. Entsprechend konnte das Segment Elektrizitätsgeschäft im Jahr 2022 deutlich zulegen. Der Strom- und Gasabsatz in der Schweiz und in Frankreich stieg auf 15'543 (13'522) Millionen Kilowattstunden. Auch das stromnahe Dienstleistungsgeschäft zeigt ein stetiges Umsatz- und Ergebniswachstum.

Beim Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) wurde die bisherige positive Entwicklung weitergeführt, wodurch das Portfolio 9800 (7670) ZEV-Zählpunkte erreichte. Die in Kooperation mit der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) und der Elektra Baselland (EBL) eingeführte Vermittlung von Photovoltaikanlagen konnte im Oktober 2022 um den Heizungsersatz und die Elektromobilität erweitert werden. Das Angebot unter dem Markennamen «home2050.ch» ist sehr erfolgreich und trifft genau die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden. Im Berichtsjahr wurden rund 400 Dachabklärungen bestellt. Die ersten Beratungen für den Heizungsersatz erfolgten ab Oktober 2022. Über 100 Photovoltaikanlagen im Wert von rund 3 Millionen Franken wurden realisiert.

Investitionen in die Versorgungssicherheit
Das Segment Netz entwickelt sich gewohnt stabil und beinhaltet unter anderem die Stromgrund-versorgung an die gebundenen Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung. Die hier angebotene zu 100 Prozent erneuerbare Stromversorgung sank auf 751 (784) Millionen Kilowattstunden. Grund dafür sind die milderen meteorologischen Bedingungen des Gesamtjahrs 2022 sowie Sparanstrengungen durch die Konsumenten. Das Dienstleistungsgeschäft mit den Produkten Strassenbeleuchtung, Höchstspannungsanlagen und Elektromobilität hat sich weiter positiv entwickelt. Letztere konnte die Gesamtleistung aller Ladepunkte auf 27'705 (12'808) Kilowatt steigern. Erfreulich präsentiert sich auch der deutliche Ausbau der Photovoltaik in den Verteilnetzen von Primeo Energie, der Aare Versorgungs AG (AVAG) und der Elektra Gretzenbach AG (ELAG). Per Ende 2022 befanden sich total 4815 (4005) Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von 101 (85) Megawatt am Netz. In die Versorgungssicherheit mit Ausbau, Ersatz und Instandhaltung des Stromnetzes investierte Primeo Energie 90 (76) Millionen Franken und damit deutlich mehr als im Vorjahr. Aktuelle Grossprojekte sind unter anderen der vollständige Ersatz des alten Unterwerks in Therwil und die Erhöhung der Spannung des Mittelspannungsnetzes von heute 13'000 auf 20'000 Volt.

Wärmeenergie wird nachhaltiger und erneuerbar 
Die Nachfrage nach Heizenergie ist naturgemäss durch die Witterung beeinflusst. Das Jahr 2022 war deutlich milder als das kältere Vorjahr. Die Heizgradtage, ein Mass für Rückschlüsse auf den wetterbedingten Heizenergieverbrauch, liegen 18 Prozent unter dem Vorjahr und 11 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Dennoch konnte der Wärmeabsatz insgesamt, bedingt durch den Zuwachs an Neukunden auf 688 (675) Millionen Kilowattstunden, gesteigert werden. Sowohl in Frankreich als auch in der Schweiz treibt Primeo Energie den Ausbau einer nachhaltigen Wärmeversorgung weiter voran. Für die Wärmegewinnung werden Holz, Altholz, Pellets, Solarthermie und Umweltwärme eingesetzt. In der Nordwestschweiz sind Projekte in Aesch, Allschwil, Arlesheim, Binningen, Birsfelden, Bottmingen und Muttenz in der Umsetzung. Ab Ende 2024 soll der neue Grosswärmeverbund Birsstadt, mit dem 25 bereits existierende Wärmeverbünde und -netze zusammengeschlossen werden, die ersten Kundinnen und Kunden mit erneuerbarer Energie versorgen. Auch in Frankreich kommt die Umstellung der Wärmeversorgung auf nachhaltige Energiequellen in grossen Schritten voran. Für 2023 ist unter anderem vorgesehen, den durch ein Biomassekraftwerk versorgten Wärmeverbund Saint-Louis weiter auszubauen und neue Quartiere anzuschliessen. Die CO2-Emissionen lagen, bedingt durch den insgesamt tieferen Wärmeabsatz im Jahr 2022, mit 106'455 (108'240) Tonnen leicht unter dem Vorjahr.

Wachstum in der erneuerbaren Stromproduktion
Im Segment Erneuerbare Energien verfügt die Primeo Energie-Gruppe über ausschliesslich CO2-freien und auf erneuerbaren Energien basierenden Strom. Entsprechend besteht das Segment aus Anteilen der konventionellen schweizerischen Stromproduktion von Alpiq, den beiden Rheinkraftwerken Birsfelden und Augst, auf welche mittels langfristiger Stromlieferverträge (LFV) zugegriffen wird, sowie zu einem grösseren Teil aus der aventron-Gruppe. Diese gehört im Bereich der Schweizer Unternehmen zu den drei grössten Anbieterinnen von erneuerbarer Energie. Im Berichtsjahr konnte aventron erneut einige bedeutende Projekte – auch in der Schweiz - umsetzen. Das Wasserkraftwerk Palanggenbach (3,4 MW) im Kanton Uri hat den Betrieb aufgenommen und in Vevey wurde mit dem Bau des Wasserkraftwerks Gilamont (0,6 MW) gestartet. Im Frankreich ging das Solarkraftwerk Amélie (5,0 MW) in Wittelsheim (Elsass) in Betrieb. Weitere 12 Megawatt befinden sich am selben Standort in der Bauphase. Zudem konnte der neu erstellte Windpark Le Vigeants (15,0 MW) übernommen werden. Insgesamt erreichte die anteilige erneuerbare Produktion von Primeo Energie 1646 (1610) Millionen Kilowattstunden.

Klimaschutz und Energiestrategie 2050
Die Primeo Energie-Gruppe will einen fairen Beitrag leisten, um das im November 2016 in Kraft getretene Pariser Klimaabkommen zu erreichen und die weltweite Temperaturerhöhung auf maximal 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau von 1850 zu begrenzen. Den Rahmen für diese Zielsetzung und die jährliche Berichterstattung bildet der wissenschaftsbasierte Ansatz gemäss der Science Based Targets initiative (SBTi). Dazu hat sich Primeo Energie als erstes Energieunter-nehmen in der Schweiz bei SBTi für ein mittelfristiges Zwischenziel, ein sogenanntes «near term target», für eine umfassende Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2030 verpflichtet. Aus diesem Grund befürwortet Primeo Energie auch das Bundesgesetz vom 30. September 2022 über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit sowie die damit verbundenen Verminderungs- und Etappenziele zur Reduktion der Emissionen auf Netto-Null bis 2050, über welches das Stimmvolk im Juni 2023 entscheidet. Entsprechend den eigenen Zielsetzungen definiert Primeo Energie als nächstes die Festlegung der spezifischen Absenkpfade zur Treibhausgas-Emission und die Definition sowie Implementierung der dazu notwendigen Massnahmen. Über die Fortschritte im Bereich Klimaschutz und um die Bedeutung der Nachhaltigkeit zu betonen, erstellt Primeo Energie für das Jahr 2022 erneut einen eigenständigen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht, der am 19. April 2023, anlässlich der Delegiertenversammlung, publiziert wird (primeo-energie.ch/nachhaltigkeit).

2022 wird als ein bewegtes Jahr in Erinnerung bleiben. Das 125-Jahr-Jubiläum mit der Jubiläums-Delegiertenversammlung, der Tour de Suisse mit Etappenort in Aesch, dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Pratteln und der Einweihung des neuen Science und Erlebnis Centers «Primeo Energie Kosmos» (primeo-energie-kosmos.ch) wurde würdig gefeiert. Dank der für die breite Bevölkerung ausgelegten Aktivitäten konnten viele Menschen am Jubiläumsjahr teilhaben.

Die Analyse und die rasch eingeleiteten Massnahmen hinsichtlich der ausserordentlichen Verwerfungen an den Energiemärkten und im Marktumfeld bestärken, dass Primeo Energie für eine sichere, wirtschaftliche und umweltgerechte Energieversorgung steht. Der Wandel der Energieversorgung wird auch in den kommenden Jahren herausfordernd bleiben. Kurzfristig sind Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Energiepreise in den Fokus gerückt. Mittel- und längerfristig bleiben erneuerbare Energien weiterhin wichtig. Primeo Energie ist finanziell gesund und gut gerüstet, um auch die anstehenden Herausforderungen in den Bereichen Klima und Energie in den kommenden Jahren erfolgreich zu meistern.

Medienkontakt:
Joachim Krebs, Leiter Unternehmenskommunikation, +41 61 415 43 85, j.krebs@primeo-energie.ch