Energiegemeinschaften ermöglichen es, lokal erzeugten Strom, etwa aus Photovoltaikanlagen, gemeinsam zu nutzen und dadurch unabhängiger vom öffentlichen Netz zu werden. Sie tragen zur Energiewende bei, fördern Eigenverbrauch und senken Stromkosten. In der Schweiz gibt es heute den Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) und den virtuellen Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (vZEV). Ab 2026 kommt mit der lokalen Elektrizitätsgemeinschaft (LEG) ein neues Modell hinzu, das noch mehr Flexibilität bietet. Wir erklären hier, welche Energiegemeinschaft sich für wen eignet.

Immer mehr Menschen in der Schweiz entdecken die Möglichkeit, in einer Energiegemeinschaften Solarstrom lokal zu teilen. Das senkt die Kosten und leistet einen Beitrag zur Energietransformation. Doch welche Energiegemeinschaft passt zu wem? ZEV, vZEV oder doch besser eine LEG? Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie unterschiedlich lokale Stromgemeinschaften funktionieren und welche Möglichkeiten sie für wen bieten.

1. Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV)

Was ist das?

Ein ZEV ist eine Energiegemeinschaft innerhalb einer oder mehrerer direkt miteinander verbundener, benachbarter Liegenschaften. Alle Gebäude teilen sich eine gemeinsame Netzanschlussstelle, über die der Zusammenschluss als eine einzige Partei gegenüber dem Verteilnetzbetreiber auftritt. Innerhalb des ZEV wird der vor Ort produzierte Solarstrom intern verteilt und abgerechnet. Typischerweise nutzen Bewohnerinnen und Bewohner eines Mehrfamilienhauses oder mehrerer Gebäude mit gemeinsamer Infrastruktur diesen Strom gemeinsam.

Für wen geeignet?

Ein ZEV eignet sich besonders für Eigentümerinnen und Eigentümer von Mehrparteienliegenschaften, etwa Vermieter, Baugenossenschaften oder Stockwerkeigentümergemeinschaften. Sie können ihren Mietern oder Miteigentümern den selbst erzeugten Strom zu attraktiven Konditionen anbieten. Zudem profitieren sie von tieferen Netzkosten, da der Strom innerhalb des ZEV ohne Nutzung des öffentlichen Netzes verteilt wird. Betreiber müssen die gesetzlichen Anforderungen an informationspflichtige Stromlieferungen erfüllen, etwa zur Herkunft und Preisgestaltung des Stroms.

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2. Virtueller Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (vZEV)

Was ist das?

Der vZEV funktioniert ähnlich wie der ZEV, allerdings ohne direkte physische Verbindung der Liegenschaften. Der lokal erzeugte Strom wird virtuell über das Netz bilanziert. Die Teilnehmenden können sich an verschiedenen Standorten befinden, solange sie am gleichen Netzanschlusspunkt angeschlossen sind. Normalerweise sind dies Strassenzüge oder Quartiere. Die Abrechnung erfolgt durch den Verteilnetzbetreiber an den vZEV Vertreter oder die vZEV Vertreterin. Diese rechnen den Stromverbrauch selbständig oder mithilfe von Abrechnungsdienstleistern an die vZEV Teilnehmenden ab. Da die Stromflüsse über Smart Meter des Verteilnetzbetreibers gemessen sindfallen Messkosten an.

Für wen geeignet?

Ein vZEV bietet sich an für Unternehmen, Gewerbebetriebe oder Gemeinden, die über mehrere Gebäude verfügen, etwa Produktionsstandorte, Verwaltungsgebäude oder Schulhäuser. Auch Nachbarschaften oder kleinere Betriebe können sich zusammenschliessen. Eine enge Abstimmung mit dem Verteilnetzbetreiber ist wichtig.

3. Lokale Elektrizitätsgemeinschaft (LEG)

Was ist das?

Die LEG ist die nächste Entwicklungsstufe und wird ab 2026 im revidierten Energiegesetz verankert. Sie erlaubt, dass sich mehrere Haushalte, Unternehmen und öffentliche Institutionen innerhalb eines definierten lokalen Netzsegments zusammenschliessen, um Strom gemeinsam zu produzieren, zu speichern, zu nutzen oder zu handeln. Die LEG ermöglicht erstmals den Energieaustausch auf Quartier- oder Gemeindeebene, koordiniert durch den Verteilnetzbetreiber. Sie unterstützt lokale Stromnetze bei der Integration von erneuerbaren Energien und kann auch Speicher, Wärmepumpen oder Ladeinfrastruktur einbinden.

Für wen geeignet?

Die LEG richtet sich an Privatpersonen, Energiegenossenschaften, Unternehmen oder Gemeinden, die den dezentralen Austausch von erneuerbarer Energie fördern möchten – auch ohne gemeinsame Eigentumsverhältnisse. Besonders attraktiv ist sie für Quartierprojekte, Dorfgemeinschaften oder Energieinitiativen, die eine lokale Energiestrategie verfolgen und gemeinschaftlich investieren wollen.

Übersicht

Energiegemeinschaften bieten also vielfältige Möglichkeiten, lokal produzierten Strom effizient und gemeinschaftlich zu nutzen:

  • ZEV: ideal für Eigentümergemeinschaften und Mehrfamilienhäuser mit gemeinsamer Infrastruktur, direkter physischer Verbindung und einem einzigen Netzanschluss
  • vZEV: attraktiv für Unternehmen, Institutionen oder Gemeinden mit mehreren Standorten im gleichen Strassenzug oder Quartier, die erneuerbare Energievirtuell teilen möchten
  • LEG (ab 2026): offen für alle lokalen Zusammenschlüsse, die auf Gemeindeebene gemeinsam Energie produzieren, speichern und austauschen möchten

Wer frühzeitig prüft, welches Modell am besten passt, kann langfristig von tieferen Stromkosten, höherer Eigenversorgung und einem aktiven Beitrag zur Energiewende profitieren. Förderprogramme von Bund und Kantonen, insbesondere im Rahmen von EnergieSchweiz, können die Umsetzung zusätzlich unterstützen.

4. Chancen und Stolpersteine 

Energiegemeinschaften sind attraktiv. Gleichzeitig erfordern sie auch gute Planung, klare Absprachen und ein gewisses technisches Verständnis. Folgende Punkte sollten Sie unbedingt berücksichtigen: Energiegemeinschaften bringen viele Vorteile, funktionieren aber nur mit klaren Strukturen und gutem Zusammenspiel. Wichtig sind klare Vereinbarungen, wer investiert, verwaltet und abrechnet. Unklare Zuständigkeiten können zu Spannungen führen, besonders in Mehrparteienhäusern.

Auch der Aufwand wird zuweilen unterschätzt: Technik, Abrechnung und Kommunikation erfordern Zeit und Know-how. Zwar lassen sich viele Aufgaben an Dienstleister wie Primeo Energie auslagern, doch das kostet und muss eingeplant werden. Informationen über die Dienstleistungen von Primeo Energie finden Sie hier.